Volles Programm am Dienstag

Veröffentlicht am 23. Oktober 2024 um 17:50

Der Dienstag startete für alle schon sehr früh. Um Fünf Uhr Morgens klingelte der Wecker die Yve und den Opa aus dem Schlaf. Da Noah direkt mit wach wurde, war auch für Oma Uschi die Nacht zu Ende. Nach einem schnellen ersten Kaffee brachen Opa und Yve auf zur Erdmännchentour. Die hatten sie am Vortag gebucht und mussten pünktlich um sechs Uhr am Treffpunkt in der Buffelsdrift Lodge sein. Da Kinder auf dieser Tour nicht erlaubt waren, blieben Uschi und Noah zurück in der Unterkunft.

Den zweiten Kaffee gab es am Treffpunkt. Unser heutiger Guide war ein Volltreffer. Sie sprach ein super verständliches Englisch. Nach einer kurzen Einweisung ging es los.

Die ersten Tiere kreuzten unseren Weg. Es war noch nicht wirklich hell, aber das Licht reichte für eine Ausschau nach Tieren. Unsere Fahrerin erklärte, dass es zur Zeit fünf Höhlensysteme der Erdmännchen gäbe und die bekannte Gruppe regelmässig zwischen diesen Höhlen wechsele. Am heutigen Morgen wurden sie an einem Spot erwartet, den sie treffend bestimmt hatte. Dort parkte sie das Fahrzeug und wandte sich zu den 14 Teilnehmern der Tour.

Man konnte merken, dass sie ihren Job mit Herzblut macht. Sie brannte förmlich für die Natur und die hier lebenden Geschöpfe.

Geduld war angesagt. Viel Geduld und das war der Grund, warum diese Touren nichts für Kinder sind. Lange Zeit passierte nichts. Doch es wurde nicht langweilig. Wir erfuhren jede Menge über die Lebensweise der Erdmännchen, über das enorme Sozialverhalten und wie sie hier im Park angekommen und sich vermehrt haben.

Allmählich setzte sich die Sonne durch. Tatsächlich, nach 45 Minuten, kam das erste Tier aus dem Bau. Wir standen etwa 10 bis 15 Meter entfernt. Es scannte das Umfeld. Das Klicken der Kameras oder die leisen Gespräche der Anwesenden schien es nicht zu irretieren. Und es dauerte noch einmal etwas zwanzig Minuten, bis ein zweites Tier dazu kam. Nach und nach kamen die anderen ans Sonnenlicht. Acht Tiere zählte die kleine Gemeinschaft am Ende.

Irgendwie ist der Begriff Erdmännchen falsch, es sind ja auch weibliche Tiere dabei. Zu unterscheiden ist das Geschlecht auf die Entfernung nur sehr schwer. Der englische Begriff Meerkat ist da neutraler.

Wir hatten genug Zeit für Fotos und Videos. Es war die Entscheidung der Gruppe, wann es zurück zum Treffpunkt geht. Und noch ein positiver Aspekt: diese Tour wurde nicht in Voraus bezahlt. Man bezahlt hinterher und auch nur, wenn tatsächlich eine Beobachtung erfolgte. Sind die Tiere woanders oder bleiben verborgen, kostet diese Tour nichts.

Auf dem Rückweg kreuzten noch Springböcke und Nyalas unseren Weg.

Yve und der Opa bezahlten die Tour und fuhren zu Oma und Noah zurück. Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es in die Cango Caves. Das ist eine Tropfsteinhöhle mit drei großen Kammern. Das Angenehme hier war, dass sie ganzjährig mit T-Shirt betreten werden kann. Es ist keine feuchtkalte Höhle, wie man es sonst so gewohnt ist.

Die im Eingangsbereich der Höhle gemachten Funde belegen eine lange menschliche Nutzung der Höhle seit etwa 10.000 Jahren. Im Jahr 1780 erfolgte ihre Wiederentdeckung durch einen Hirten. Nach und nach wurden drei große Kammern mit beeindruckenden Formationen entdeckt. Unsere Tour war geführt und dauerte etwa eine Stunde. Noah fand das toll. Immer wenn der Guide etwas erklärte, positionierte er sich neben sie, als ob er Teil des Programms sei. Als wir wieder ans Tageslicht kamen, war es bereits ziemlich warm.

Da noch etwas Zeit war schlug der Opa vor, den Swartbergpass bis zum verträumten Städtchen Prince Albert zu fahren. Oma und Yve wussten nicht, was sie erwartete, als sie zustimmen. Bisher waren die genutzten Passstraßen immer gut ausgebaut. Bisher ;-)

Als sich die asphaltierte Straße in eine unbefestigte Fahrbahn veränderte, ging es lange Zeit nur bergauf. War der Weg anfangs noch breit genug für zwei Autos, verjüngte er sich mit jedem Höhenmeter. Und es gab nur selten eine Absicherung ins Tal. Ab und an kam ein kleines Mäuerchen, sonst ungeschützter Abhang. Der Opa hatte Spaß beim Fahren, Oma und Yve wohl eher nicht. Noah war entspannt eingeschlafen.

Als wir die Spitze des Passes erreicht hatten, gab es eine kleine Pause mit tollem Ausblick zu allen Seiten. Die Abfahrt sah von hier harmloser aus als die Auffahrt. Doch bergab ging es genau so weiter. Man muss weit schauen, ob jemand entgegen kommt und dann rechtzeitig eine der wenigen Verbreiterungen aufsuchen, um passieren zu lassen. Die Fahrt durch die Berge bot einzigartige Ausblicke und Eindrücke.

Erleichterung war deutlich zu spüren, als endlich wieder eine normale Straße erreicht wurde. Wir fuhren in den kleinen Ort Prince Albert ein. Der Hunger führte uns in ein richtig originelles Lokal mit dem Namen Lazy Lizzard. Neben einem tollen Essen gab es hausgemachte Getränke und einen originellen Shop. Im Shop wurden neben Haushaltswaren auch viele selbstgemachte Salben, Gewürze und vieles mehr angeboten. Die Menschen dort machten ihre Arbeit mit so großer Freude, dass es uns wie ein Glücksfall vorkam, hier einzukehren.

Unser Enzokuhle löste Alarm aus. Das war die Bestätigung der Theorie, die Stefan der African Family Lodge hatte. Er vermutete, dass die Vibration eines starken Motors eines anderen Trucks oder Ähnlichem den Alarm auslöst. So war es, wir sassen im Garten des Lazy Lizzard, ein Lkw passierte unseren Bus und der Alarm ertönte. Kein Problem, der Opa musste nicht aufstehen. Mit der Fernbedienung sorgte er wieder für Ruhe.

Auf dem Rückweg hat der Opa hat eine Abzweigung verpasst. Das merkten wir erst, als ein Umdrehen nicht mehr lohnte. Im großen Bogen ging es nach Oudtshoorn zurück. Immerhin hat sich verfahren auch was Gutes. Man sieht Landschaften, die einem sonst verborgen geblieben wären ;-)

Müde kamen wir in unserer Lodge an. Der Besuch beim Straußennachwuchs rundete den Abend ab. Ziemlich erschöpft ging es ins Bett.

Am nächsten Tag steht eine kleine Etappe zur letzten Unterkunft auf dem Programm. Auch da ist der Weg das Ziel, wir nutzen die Route 62. Sie hat hier einen ähnlichen Kultstatus wie die Route 66 in den Staaten.

Nachtrag Yvonne: Zunächst ein Nachtrag zu den Safaris. Es war ein ganz besonderes Gefühl, so tief in der Natur zu sein und so ein riesiges -nicht endendes Gebiet um sich herum zu haben. Auch die Tiere in ihrem natürlichen Umfeld zu sehen war toll. Hier muss der Mensch warten und sich nach der Uhr der Natur richten. Wenn man Pech hat sieht man nichts, oder eben sehr viel. Man wartet bis das Tier möchte und wenn es regnet, dann ist das so. Das alles dürfen wir neu lernen. Wie Menschen unruhig auf dem Sitz herumrutschen, Handynachricht lesen und sich unterhalten, weil ' nichts zu sehen ist', gerade kein Foto zu machen ist was man posten kann ;), nix zum zeigen nix zum haben. :) Obwohl die ganze Zeit alles zu sehen ist und gesehen werden will. 

So wichtig sind wir nicht.:)

Am Rand- Erdmännchen sehen 2 km weit und Nashörner werden im Buffelsdrift nicht vermehrt, weil das ab 5 Hektar erst geht! - Ich besuche Zoos aus diversen Gründen schon lange nicht mehr, aber diese und weitere Fakten haben das mal wieder unterschrieben:).

Weiterhin habe Opas Pass überlebt und würde danach mit einer der tollsten Locations bisher (was Restaurants angeht) belohnt. Den Lazy Lizzard möchte ich empfehlen, als Ort mit guter Auftankenergie in allen Ecken, Seelenessen und sehr freundlichen Menschen, die in ihrem Lokal ganzheitlich denken. 

Die Höhlen war sehr beeindruckend. Vor allem das Konstrukt im Eingang. Hier konnte man für die Profi-Tour testen, ob man durch vorangefertigte Felsspalten passt. Opa war leider, trotz Aussparung im Bauchbereich raus. :) Wahrscheinlich war der Pass zur Rache XD.

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Kommentare

Daniela Leonhards
Vor 2 Monate

Danke für den wieder einmal interessanten Bericht, der mich heute früh auch zum Schmunzeln :0)))) gebracht hat. Das sorgt für einen guten Start in den Tag. Ihr müsst Euch was einfallen lassen, wenn ihr wieder hier seid. Ich vermisse Eure schönen Berichte jetzt schon.
Grüsse an den gesamten Trupp✌️