Das Chaos gemeistert

Nur noch zweimal schlafen, dachten wir. Zweimal aufstehen, und dann geht es endlich los. Am Abend des 03.10. kam eine Email, dass unser Flug von Düsseldorf nach Frankfurt storniert wurde. Einfach so, ohne Angaben von Gründen.

Einen passenden Alternativflug konnte die Lufthansa angeblich nicht finden, teilte man uns am Folgetag mit. Zeitgleich übersandten sie uns die Option, mit der Deutschen Bahn nach Frankfurt zu fahren und von dort dann unsere Reise zu starten. 

Eine schwere Entscheidung: Spenden, persönliches Gepäck, Handgepäck und Noah auf einer Bahnfahrt. Dazu noch die Ungewissheit, ob die Züge pünktlich fahren. Die Deutsche Bahn hat ja nicht den besten Ruf. 

Eine klare Mehrheit sprach sich für die Fahrt mit dem Auto aus. Schnell wurde ein Langzeitparkplatz gebucht und den Morgen des Freitags verbrachte der Opa damit, bei der Lufthansa eine Änderung des Flugplans zu bekommen. Denn wenn das Auto in Frankfurt steht, nützt es uns wenig, wenn der Rückflug immer noch bis Düsseldorf geht.

Das sollte man über die Chat Funktion der Homepage machen. Um es vorweg zu nehmen: es dauert, um aus dem automatischen Chat raus zu kommen und einen Menschen auf der anderen Seite zu sprechen. Der erste Chat Partner war ziemlich inkompetent und bestand auf die Bahntickets. Als er der Sache endlich auf den Grund gehen wollte, legte er den Opa in die Warteschleife. Und plötzlich beendete er den Chat, ohne sich zu melden. 

Beim zweiten Versuch klickte der Opa sich wieder solange durch den Cat, bis sich endlich eine Trixie meldete. Die schnallte alles sofort und buchte und um. Nur noch zwei Flüge - Frankfurt bis Kapstadt und zurück. Die ganze Aktion hatte dann 3 1/2 Stunden gekostet, wobei Trixie es in nur zehn Minuten abschließen konnte.

Am Samstag dann das nächste Problem, der Online Check-in klappte nicht. Opa bekam die Fehlermeldung "nicht möglich wegen Flugunregelmäßigkeiten".

Diesmal wollte Opa nicht chatten und rief die Hotline an. Nicht zuständig, lautete die Antwort nach der ersten Warteschleife. Opa bekam die Nummer einer anderen Hotline, verbinden könne man ihn angeblich nicht. Der erste Anruf dort endete auch wieder bei einem eher inkompetenten Mann, der das Problem angeblich lösen wollte. Er sagte, er bräuchte eine Minute und legte Opa wieder in die Warteschleife. Nachdem sich dreißig Minuten nichts tat, legte Opa auf und wählte die Nummer neu. Diesmal meldete sich eine Frau, die unsere Buchungen online auch im Portal gerade rückte. Nach dreißig Minuten sollte Opa einchecken können, sie könne das nicht.

Nach dreißig Minuten klappte es trotzdem nicht, aber die Flüge wurden endlich korrekt angezeigt. Also machten Oma und Opa sich reisefertig. Zuerst ging es nach Krefeld, Yve und Noah abholen. Um 15 Uhr brach die Gruppe nach Frankfurt auf. Die Autofahrt klappte ohne Stau.

Das Parkhaus war super modern, wir konnten mit QR Code durch die Schranke und parkten unseren "Kurti". Mit dem Gepäck konnten wir einen Shuttle Service nutzen und waren in 15 Minuten am richtigen Terminal. Ab hier ging alles rasend schnell. Wir sprachen einen Mitarbeiter der Lufthansa an und erklärten das Problem mit dem Online Check-in. Er ging mit uns zu einer weiteren Mitarbeiterin, die das Check-in im ersten Anlauf durchführte. Und sie brachte uns zu einem weiteren Kollegen, der sich sofort um die Koffer kümmerte.

Die Koffer wurden von einem weiteren Mitarbeiter mittels Aufzug ins Untergeschoss gefahren. Der neugierige Noah durfte sogar hinter die Absperrung und den Knopf drücken.

Die Passkontrolle der Bundespolizei war auch ein Highlight für Noah, er durfte in den Pavillon der Beamten und selbst einen Stempel in seinen Pass drücken.

Nun folgte noch die Sicherheitskontrolle, alles ging wieder schnell und ohne Probleme. Unsere Zeitreserven konnten wir so für uns nutzen. 

Dank Noah wurden wir beim Boarding vorgezogen. Reisen mit Kindern ist total entspannt. Für unseren Flug hatten wir eine komplette Vierer Reihe reserviert. Somit gab es zwei Plätze am Gang und ausreichend Platz für Noah, um zu schlafen. Er war auch der Einzige, der richtig fest schlafen konnte.

Die Maschine ging sehr pünktlich raus. Oma und Opa flogen quasi in ihren Hochzeitstag hinein. Nach der Überquerung des Äquators machte Opa drei LED Teelichter an und holte einen Marzipanriegel hervor. Auf Sekt verzichteten wir.

Bis auf Noah kam niemand so richtig in den Schlaf. Opa war etwas unruhig, ob die Einreise für Noah problemlos klappen würde. Man hört und liest viel über Schwierigkeiten, die auftreten, wenn nur ein Elternteil mitreist. Wir hielten uns an die Empfehlungen des Auswärtigen Amts und alles klappte wie am Schnürchen. Die Koffer waren vollständig. Am Geldautomaten wurden die ersten Südafrikanischen Rand gezogen und im Foyer eine inländische SIM Karte gekauft. Bei der Telekom hätte die Freischaltung des Handys 100 Euro gekostet. Die südafrikanische SIM Karte mit 40 GB Datenvolumen kostete gerade 600 Rand - etwa 30 Euro. Die Karte kam in ein Zweithandy, welches als mobiler Router diente.

Wir waren schneller draußen, als gedacht. Selbst die Zollkontrolle war nur ein Durchwinken. Hätten sie unsere zahlreichen Kleiderspenden gesehen, hätte es Probleme und Einfuhrzölle geben können. Auch auf alte Sachen, die verschenkt werden sollen.

Unseren Mietwagen, einen neuen VW Bus, tauften wir Enzokuhle. Das ist ein beliebter Vorname hier im Land. Die erste Fahrt führte uns zu Sabine und Stefan, die in Hout Bay die Afican Family Farm betreiben. Dazu später mehr. 

Nach einer ersten Shopping Tour beendeten wir den Abend bei einem selbst gekochten Essen. Ziemlich erschöpft ging es früh ins Bett.